AK Agrar tauscht sich über Bio-Diversität aus

AK Agrar tauscht sich über Bio-Diversität aus

Am vorletzten September Wochenende traf sich der Bundesarbeitskreis Agrarpolitik in Erfurt zum Thema Biodiversität. Nach der Anreise am Freitagabend und informellen Austausch der Landesverbänden war am Samstagvormittag fachlicher Input angesagt. Nachdem in den Medien das Thema „Insektensterben“ intensiv diskutiert wird und dabei immer auch die Landwirtschaft als Ursache genannt wird, haben wir uns Herrn Frenzel vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung eingeladen. Um von ihm zu erfahren inwiefern die Landwirtschaft für die Dezimierung der Populationen verantwortlich ist und welche anderen Ursachen es gibt.

Er berichtete uns über den aktuellen Stand der Insekten in Deutschland und dass es insgesamt ca. 30000 Arten von Insekten in Deutschland gibt, welche unterschiedliche Funktionen im Ökosystem haben. Angefangen von Räuber, Parasitoiden, über die Bestäuber bis hin zu den Zersetzern. Wie wichtig diese Tiere für uns sind, zeigte er eindrucksvoll, indem er darstellte wie karg unser Frühstückstisch ohne Bestäubung aussehen würde.  Dieser würde aus Brot, Wurst und Milchprodukten bestehen.

In diesem Zuge zeigte er auf, dass das Helmholtz Zentrum als politikberatende Forschungseinrichtung seit vielen Jahren den Rückgang der Insektenmasse beobachtet und untersucht. Des Weiteren beobachten sie ebenfalls, dass trotz 26 Weltklimakonferenzen sich nichts verändert hat. Dabei wies er darauf hin, dass Inselbiotope der Insektenpopulation nicht helfen würden, da sie aufgrund ihrer Streuung den Insekten keine Möglichkeiten bieten in andere Biotope zu gelangen. Auch seien mehrjährige Lösungen vonnöten, die auf die regionalen Faktoren von Kulturen, Boden und Umfeld angepasst seien. Daher empfiehlt er durch lokale Beratung vor Ort angepasste und individuelle Lösungen, durch die Landratsämter und Universitäten zu finden. Da dies aber nicht nur einen enormen zeitlichen Aufwand nach sich ziehen würde, sondern auch mit wirtschaftlichem Aufwand verbunden sei, müssten solche Maßnahmen entlohnt werden. Mit seinem Vortrag bestärkte Herr Frenzel uns in der Auffassung, dass diese Gemeinwohlleistungen nicht allein auf den Schultern der Agrarbranche ausgetragen werden können, sondern dies eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist und die Gesellschaft dies entsprechend honorieren muss.

Des Weiteren beschäftigten wir uns mit dem neuen europaweiten Netzwerkprojekt „NEWBIE“, bei dem sich der BDL seit diesem Jahr beteiligt. Ziel hierbei ist es den ländlichen Raum und den Agrarsektor Europas zu erhalten und weiterzuentwickeln, hierfür ist es wichtig Neueinsteiger/-innen (Newbies) zu unterstützen. Durch deren Unternehmergeist erhält der Agrarbereich neue Innovationen, jedoch steht man dabei  vor großen Herausforderungen. An dieser Stelle möchte das Netzwerk ansetzen und  helfen, nachhaltige landwirtschaftliche Betriebe in Europa aufzubauen und weiterzuentwickeln. Wir machten uns in diesem Zuge Gedanken über den Zugang zu Land. Erörterten Probleme und diskutierten Lösungsansätze, welche als weitere Grundlage für die Arbeit auf EU-Ebene sein sollen.

Am Spätnachmittag besuchten wir als Rahmenprogramm dann die Landwirtschaftsmesse „Grüne Tage Thüringen“. Hierbei konnten wir Maschinen bestaunen, die für unsere Region wirklich überdimensioniert erscheinen.

Nach dem gemütlichen Ausklang am Samstagabend, haben wir am Sonntagmorgen in alter Frische den Deutschen Bauern-und Landjugendtag Revue passieren lassen. Weiterhin  wurden die bevorstehenden Veranstaltungen wie YoungFarmer´s Day bei der Eurotier, IGW und die Themen für unsere nächsten Arbeitskreise besprochen. Beim kommenden AK im Dezember möchten wir uns mit dem Thema Wolf sowie den Schwarzen Schafe in der Landwirtschaft beschäftigen. Wir sind bereits gespannt auf den fachlichen Input und freuen uns dort eure Interessen zu vertreten.

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