3. März 2022 - Berichte
Hinter den Kulissen von „Einer von der alten Schule“
Interview mit „Sandy und Georg“
Ende Januar 2022 war es endlich soweit! Der lang ersehnte Lajufilm „Einer von der alten Schule“ hatte seine große Premiere auf der digitalen Grünen Woche. Eigentlich wird auf der Grünen Woche immer ein Theater eines Landesverbands aufgeführt, doch WüBa hat sich aufgrund der Pandemie für den Dreh eines Films entschieden, um diesen flexibel einsetzen zu können. Über den Filmdreh und den Film sprechen Juliane Holz (Sandy) und Valentin Bergstein (Georg), die zusammen ein Liebespaar gespielt haben.
Was ist der große Unterschied zwischen einem Theater und einem Film für euch gewesen?
Valentin: Zum Theater kann man sagen, wir haben beide noch kein Theater gespielt und deswegen hat einfach das Lampenfieber vor dem Auftritt gefehlt. Theater spielen wäre bestimmt cooler gewesen.
Juliane: Das stimmt. Zwischen Theater und Film gibt es schon einen großen Unterschied, weil man beim Film keinen Text lernen muss und man in der Regel nur einen Satz sagt. Es war definitiv schwerer in seine Rolle zu schlüpfen, da nur einzelne Sequenzen gedreht wurden.
Was war für euch die größte Herausforderung?
Juliane: Eindeutig, dass Valentin und ich so wenig zusammengespielt haben, denn Valentin war viel in schwarz-weiß, deshalb war er viel vor dem Greenscreen und ich nicht, das war manchmal um Tage versetzt. Kürzere Szenen, die wir gespielt haben, mussten wir teilweise neu vertonen. Das ist mir besonders schwergefallen, weil ich mich beim Drehen nicht hundertprozentig an den Drehbuchtext gehalten habe, was an sich nichts macht, aber das Synchronsprechen dann eine große Herausforderung war. Ich glaube, ich habe es dann trotzdem einigermaßen gut hinbekommen.
Gab es Dinge bei einem Filmdreh mit denen ihr so nicht gerechnet habt?
Valentin: Wie viele Kameraeinstellungen und Einzelaufnahmen Jörg gemacht hat, bis er zufrieden war. Am ersten Wochenende haben wir nur gelernt, wie man eine Kameraführung macht, weil er uns einfach zeigen wollte, wie ein Film gut wird und hat uns Beispiele gezeigt. Das hat uns wirklich den Blick geschärft, was wirklich zählt und wie man am besten eine Szene filmen kann.
Juliane: Ich muss immer ans erste Wochenende denken, wo wir alle gedacht haben: „Okay, wir haben noch kein Drehbuch und wir reden die ganze Zeit über irgendwelche Kameraeinstellungen. Wie soll das jemals funktionieren?“ Im Nachhinein denke ich, es war wirklich wichtig und viel wert für den Filmdreh.
Was hat am meisten Spaß gemacht?
Valentin: Der Filmdreh mit allen anderen, endlich wieder alle zu sehen nach dem Lockdown.
Juliane: Das Gesellige an sich!
Valentin: Die Klatsche zu spielen!
Juliane: Die Drehszenen am Sonntagmorgen waren immer schwieriger, man konnte nicht alles drehen, weil wir auch Ausfälle hatten. Es war einfach ein richtig schönes Landjugendleben und es hat unbeschreiblich viel Spaß gemacht!!
Wie war es die Hauptrollen zu spielen?
Valentin: Klar war es cool als gesagt wurde: Ihr habt die Hauptrolle. Ich empfand es jetzt nicht so, denn viele andere hatten auch einen größeren Anteil beim Drehen, mir hat mehr das Gesamte Spaß gemacht, dass jeder dabei war und dass wir das zusammen erreicht haben. Denn wenn es nur zwei Hauptrollen gäbe und keine Leute drumherum, dann wäre es langweilig.
Juliane: Ich glaube es gab genug, die gleich viel oder gar mehr zu sprechen hatten. Ich hatte nicht das Gefühl, ich habe die Hauptrolle.
Habt ihr euch Tipps zum Beispiel bei euren Großeltern geholt um besser in die Nachkriegsrolle hineinzufinden?
Valentin: Nein eigentlich nicht, leider lebt niemand mehr von meinen Großeltern und es waren jetzt nicht so lange Filmsequenzen, die wir ab 1945 gespielt haben. Klar ich als Georg war „altmodisch“ angezogen, aber da hat unser Regisseur Jörg Zenker immer gute Tipps gehabt.
Juliane: Jörg hat auch viel bearbeitet, damit es alt aussah, also in schwarz-weiß.
Würdet ihr es wieder machen?
Valentin: Ja, auf jeden Fall!!
Juliane: Ganz klar!!
Wie sehr hat euch die Pandemie bei den Dreharbeiten (oder anderen Bereichen) beeinflusst?
Valentin: Sehr. Mit Hygienekonzept und Masken, wenn man nicht am Set war, das war echt anstrengend.
Juliane: Hinzu kam, dass es sich die Pandemie gegen Ende der Dreharbeiten zugespitzt hat, dann wurden die Wochenenden schwieriger abzuhalten. Es durften nicht mehr alle kommen und gerade bei der letzten Szene hatten wir keinen schönen Abschluss, weil nur noch die kommen durften, die auch mitgedreht haben. Natürlich alles mit 2G und und und. Das war echt schade, aber den Abschluss holen wir wenigstens im Sommer nach.
Was ist eure Lieblingsszene im Film?
Valentin: Ich finde die Pestszene am Schluss extrem lustig oder auch die zwei Erfinder am Anfang, das sind meine beiden Highlights
Juliane: Es gibt viele Szenen, die für Außenstehende gar nicht witzig sind, aber man im Nachhinein lachen musste, weil wir wussten, wie diese entstanden sind. Beispielsweise mit Clemens, wir standen alle drumherum als die Szene 300-mal gefilmt wurde. Aber die mit der Pest am Ende ist schon am witzigsten.
Wie war es eine Hochzeit zu inszenieren?
Valentin: (Lacht) Kalt, extrem kalt. Man hat in der Kirche den Atem gesehen, weil es so kalt war.
Juliane: Man konnte auch unsere „Ja-Szene“ nicht verwenden. Die, die im Film kam, wurde schon mal an einem anderen Ort gedreht. Es musste dann diese verwendet werden, weil wir so rote Nasen hatten und so verfroren waren. Im kurzen Kleid mit hohen Schuhen war es so wahnsinnig kalt. Wir werden nie im Winter heiraten!!
Valentin: Und dann hatten wir noch das Glück, wir waren gerade einen Tag aus der Quarantäne raus, sonst hätte die „Hochzeit“ gar nicht stattfinden können.
Vielen Dank euch beiden für eure Zeit und die spannenden Eindrücke!
Philipp Ritz