4. August 2023 - Berichte
Weinbaulehrfahrt 2023 an die Mosel
Erlebnisweintour entlang der Mosel über Grenzen
Zusammen mit der Landjugend Rheinhessen-Pfalz ging es zum Erlebnis Mosel. Einstieg war in Weinsberg und Alzey. Sichtlich gespannt was uns erwarten wird ging es los Richtung Trier.
Erster Ausstieg -Korkwarenfabrik Trier
1898 wurde die Firma in der Trierer Innenstadt gegründet und wandelte sich vom Massenproduzenten zum Nischenanbieter für hochwertige Naturkorken. Begrüßt wurden wir mit einem Empfang von Ulrike Schaeidt mit verschiedenem Käse sowie Wein und Sekt. Um uns von der guten Qualität der Korken zu überzeugen wurde ein Riesling von 1990 ausgeschenkt, der für sein Alter noch vorzüglich war.
Früher wurden noch die Korken selbst aus den Korkplatten gestanzt heute übernehmen das die Lieferanten. Rund 1/3 der Korkeichen stehen in Portugal und auch 50 % der weltweiten Produktion stammen von dort. Angekommen in Trier werden die Korken gewaschen, um vom Schmutz und Staub abzutrennen. Danach wird jeder Korken mit Laser und Kamera auf Porentiefen vermessen. Zu tiefe Poren bedeuten eine schlechtere Qualität. Danach werden Korken aus einer Liefercharge im modernsten Highend- Labor auf Korkschmecker analysiert. So kann garantiert werden, dass später unter 1% Korkschmecker im Wein auftauchen.
Weiter ging es an die Ruwer zum Weingut Kartäuserhof
Hier wartete der Betriebsleiter Dominik Völk auf uns. Aus Franken stammend, hat er sich in die Mosel verliebt. Die Ruwer, ein Seitental der Mosel ist vom Klima her etwas kühler und verschafft den Rieslingen mehr Straffheit und Eleganz. Beim Betriebsrundgang erfuhren wir, dass der Betrieb sich gerade in der Umstellung auf Ökoweinbau befindet. Seit der Säkularisierung befindet sich der Betrieb im Familienbesitz. Rund 18 ha werden in der Wiege weltberühmter Rieslinge in der Monopollage Kartäuserhofberg bewirtschaftet. Viel Wert wird auf die Eleganz der Weine gelegt. Durch eine lange Fassreife und Hefekontaktzeit nach der Spontangärung sind für die Schieferkristalle ein Muss.
Zum Abschluss des Tages wurde noch der Betrieb Hansjosten unter die Lupe genommen. In dritter Generation wird Weinbau betrieben. Auf steil- und flachlagen je zur Hälfte werden 23 ha bewirtschaftet. Seit den 80er Jahren werden Weißburgunder, Chardonnay und Dornfelder zu 50% Riesling angebaut. „Riesling ist komplizierter zu trinken.“, gibt Jürgen Hansjosten zu. Teilweise findet auch Mostzukauf von Kollegen statt und wer möchte, kann auch im Gästehaus des Weinguts übernachten.
Am Ende des ersten Tages wurde das Quartier in Trier bezogen und anschließend der Tag ausgiebig ausgeklungen in der Trierer Innenstadt.
Zweiter Tag
Los ging es für die verschlafenen Gesichter um 9 Uhr über die Grenze an die Luxemburger Mosel.
Erster Betrieb war Domaine Henri Ruppert in Schengen, begrüßt wurden wir vom Chef persönlich der hier von 2006-2008 seinen Betrieb im modernen Baustil direkt in den Weinbergen baute. Von 6 auf 20 ha ist das Weingut in den letzten Jahren gewachsen. Auf möglichst schonende Trauben- und Mostverarbeitung wird geachtet. So wird von Hand in 20 kg Kisten gelesen und im Keller mit Falldruck gearbeitet, somit wird keine Maische gepumpt. Auch der Most wird schonend im Tank zur Vorklärung sedimentiert du der Trub über den Tuchfilter aufbereitet. Bei bestem Ausblick auf den Tanktourismus an der Luxemburger Grenze wurden einige Weine zum Mittagessen kredenzt.
Weiter ging es zur Domaine Vinsmoselle /Caves de Wellenstein
Die Genossenschaft wurde 1921 gegründet von verschiedenen Ortskellereien. Durch Fusionen der Ortskellereien mit der Zentralgenossenschaft Vinsmoselle gibt es in Luxemburg nur die eine Genossenschaft. Erfasst werden die Trauben von rund 120 Weinbaubetrieben mit insgesamt 600 ha Fläche. Insgesamt ist die Fläche in der Genossenschaft geschrumpft mangels Betriebsnachfolgern und hohen Lohnkosten. Insgesamt gibt es 3 Annahmestationen. Die Kellerei ist der größte Crémantproduzent Luxemburgs mit 20% Marktanteil. Der Cave des Wellenstein ist der Hauptproduktionsstandort der Domaines Vinsmoselle.
Wieder zurück in Deutschland ging es nach Wehr an der südlichen Weinmosel zum Weingut Stephan Steinmetz. Hier gibt es wie an der Saar karge Schieferböden. Im Weingut findet auch die komplette Produktion der Crémants selbst statt. Die Crémants werden vor allem aus Burgunder und Elbling hergestellt.
Zum Glanzvollen Ausgang des Abends ging es zum Weinfest Klang und Klanz in Wiltingen beim Weingut Weber aufgrund des regnerischen Wetters. Spontan machten wir hier noch eine kleine außerplanmäßige Besichtigung.
Der letzte Tag ging an die mittlere Mosel zum Weingut Steffens-Keß in Reil ökologischer Steillangen Weinbau seit 1982 steht hier auf der Tagesordnung. Harald Steffens, wanderte mit uns über die Mosel zu seinen steilen Weinbergen. Ausschließlich Riesling wird bei ihm trocken ausgebaut. Im Angebot gibt es über die verschiedenen Prädikate auch Sekt und Riesling-Balsam-Essig, Mosto Cotto und Weinessig aus Riesling. Über das online Tagebuch des Winzers kann bis in das Jahr 2003 können die Bildergeschichten aus dem Weingut zurückverfolgt werden. Auch in Sachen Internet war der Betrieb einer der ersten mit eigener Homepage.
Auf dem Nachhauseweg war noch eine Wanderung im steilsten Weinberg Deutschlands am Bremmer Calmont geplant, die leider ins Wasser fiel. Daher ging es direkt zum Weingut Löwensteiner Hof in Winningen. Andreas Müller hat den Betrieb 2019 von seinem Vorgänger gekauft. Im Nebenerwerb bewirtschaftet er nun 2,2 ha. Ziel werden einmal 5-6 ha Rebfläche sein. An 4 Monaten im Jahr ist an den Wochenenden die Staußwirtschaft geöffnet.
Nach dem außerordentlich großartigen Programm ging es wieder zurück in die Heimat. Vielen Dank für die außergewöhnliche Organisation.