15. August 2019 - Berichte
Weinbaulehrfahrt nach Österreich
Sehr viel Spaß und viele gute Weine
Tag 1
Am Ziel angekommen, ging es direkt zum ersten Betrieb. Beim Weingut Esterhazy wurden die Teilnehmer im Burgenland willkommengeheißen. Esterhazy einer der bedeutendsten landwirtschaftlichen Betriebe im Burgenland mit einem Anteil von ca. 14% der gesamten landwirtschaftlichen Fläche. Die vorherrschenden Böden bestehen aus Muschelkalk, sehr filigrane Weine, Schiefer, gibt Mineralität in die Weine, und Kalk-Lehm-Mischböden, die sehr weiche fette Weine hervorbringen. Die Hauptrebsorte des Betriebes ist der Blaufränkisch, also der dt. Lemberger, eine weitere regionale Rebsorte ist der grüne Veltliner. Am Abend wurde dann noch das Weingut Lichtscheidl in Eisenstadt besucht. Hier lernten die Teilnehmer zwei weitere regionale Spezialitäten kennen, den Welschriesling und den Zweigelt.
Tag 2
Heute waren wir beim Weingut Allacher. Hier durften wir den 2018 fertiggestellten Neubau bewundern, der sich hervorragend in das Landschaftsbild einfügt und von dessen Verkostungsräumen man einen wunderbaren Blick auf die Weinberge hat. Das Verrückte: die meisten Wengertzeilen sind kurvig! Die Böden in dieser Ecke des Burgenlands bestehen vorwiegend aus Sand-Kiesel-Gemisch und Lehm. Bei diesem Familienweingut spielt die Bewässerung der Rebflächen eine große Rolle, es sind etwa 90% der Fläche an eine stationäre Wasserleitung angeschlossen.
Als nächster Betrieb stand das Weinkellerei Scheiblhofer auf dem Plan. Groß, größer, Scheiblhofer bzw. Big John. Das Unternehmen verleiht sich ein ökologisches Ansehen, durch Energie-Autarkness und elektrischen Firmenwagen (min. 3 Teslas). Nach dem Mittagessen sorgte die Schafzucht der Familie Hautzinger für etwas Abwechslung im straffen Zeitplan. Ursprünglich war es ein Mischbetrieb mit Gemüsebau und Viehhaltung, seit 1983 gibt es Schafe auf dem Hof. Inzwischen leben 270 „Damen“ auf dem Hof, die täglich ca. 2 Liter Milch geben. Die gesamte Rohmilch wird vor Ort selbst verarbeitet und als Milch, Käse und Jogurt vermarktet, hinzu kommen Fleisch- und Wurstprodukte aus der eigenen Metzgerei.
Das letzte Weingut für diesen Tag war das Weingut Salzl. Durch die persönlichen Kontakte zu diesem Weingut hätten wir hier den ganzen Tag verbringen können. Hier wird, wie bei den meisten Betrieben im Burgenland auf die Maschinenlese und Vertragswinzer gesetzt. Insgesamt verarbeitet der Betrieb 110ha und dabei nur 8 Rebsorten. Viel später als geplant ging es zurück Richtung Unterkunft in Eisenstadt, wo wir zum Abendessen in einem Heurigen einkehrten.
Tag 3
Die Quadratur des Weines lernten wir beim Weingut Gager kennen. In den 80ern fing der Vater mit 1ha im Nebenerwerb an, inzwischen haben die Kinder das Sagen über 36ha. Nach einigen amüsanten Geschichtchen und der durchprobierten Weinliste ging es zur Genossenschaft Eichenwald Weine. Über 70 Mitglieder verteilen sich 400ha Rebfläche. 2004 wurde außerhalb des Ortes der Barriquekeller und die Abfüllung in einem Neubau untergebracht, der auch zur Repräsentation dient. Die Räumlichkeiten können für Feiern gebucht werden, da es außerhalb mitten in den Wengert liegt, beklagt sich niemand, wenn die Party ein bisschen lauter wird…
Nach dem Mittagessen besuchten wir das „Kontrastprogramm“ zu den bisher besuchten Weingütern nämlich das Bioweingut MORITZ. Auf nur 3ha bewirtschaftet der 1-Personen-Betrieb Blaufränkisch und Zweigelt. Dabei ist der Keller sehr sehenswert und ein Ort zum Verweilen. Auf nahezu jeder Oberfläche stehen interessante Gedanken und Sprüche, in einer Ecke steht ein Sessel mit Beistelltisch zum Lesen. Der Besitzer ist Quereinsteiger und hat sich alles selbst beigebracht, hält alles so einfach wie möglich, greift nicht ein, lässt die Weine sich entwickeln. Alles bekommt die Zeit, die es braucht und ja keine Hektik. In diesem versteckt liegenden Weingut kommt jeder zur Ruhe. Hätte der Neusiedlersee nicht noch auf dem Plan gestanden, säßen wir wohl heute noch dort und würden die Ruhe genießen.
Tag 4
Am Samstag ging es Richtung Wien mit einem Zwischenstopp beim Weingut Netzel im Carnuntum einem Teil des Weinbaugebiets Burgenland. Dieses Weingut hat den Ausdruck „vorne hui, hinten Pfui“ umgedreht, vorne „ohje klein und verschachtelt“ und nach hinten raus Richtung Wengert „hui, ist das schön“.
In Wien angekommen, gab es eine kurze Stadtführung, danach Zeit zur freien Verfügung. Abends wurde nochmal gemeinsam gegessen und wer wollte ging noch mit feiern, es war schließlich Samstagabend…
Tag 5
Am Sonntag ging es dann zum Glück erst um 9 Uhr los Richtung Heimat. Unterwegs machten wir bei Passau auf einem Milchviehbetrieb halt und besichtigten zum Abschluss diesen, wobei wir der Familie dafür sehr dankbar waren, nicht jeder wäre bereit gewesen seinen Sonntag zu opfern. Und wir hatten eine kleine Pause von der Busfahrt.
Luise Müller
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